STEFAN DRASCHAN: DOUBLE TAKE

Stefan Draschan ist ein österreichischer Fotograf, der sich durch seine einzigartigen und humorvollen fotografischen Serien einen Namen gemacht hat. Große Bekanntheit gewann Draschan durch seine Serie People Matching Artworks, erschienen bei Hatje Cantz in der Publikation Coincidences At Museums. In dieser Fotoreihe fotografiert er Museumsbesucher*innen, die zufällig in Farbe, Muster oder Stil zu den Kunstwerken passen, vor denen sie stehen.


Stefan Draschan: Dalí, Neue Nationalgalerie, Berlin aus der Serie People Matching Artworks


Neue Einblicke: Stefan Draschans Double Take

Nach dem großen Erfolg von Coincidences At Museums hat Stefan Draschan kontinuierlich an seinen verschiedenen Fotoserien gearbeitet und immer wieder hinreißende Blickfänge geschaffen. Deswegen war es höchste Zeit, ein neues Buch mit ihm zu entwickeln: Double Take stellt neue Höhepunkte aus den sich weiter ausdifferenzierenden Museumsfotos sowie Selbstporträts vor, die etwa Draschans Aktivismus fürs Fahrradfahren dokumentieren. Außerdem bietet das Buch erstmals Einblicke in seine inszenierten Fotoreihen und zeigt besondere Favoriten der bisher unveröffentlichten Serie Cars Matching Homes


Stefan Draschan: Berlin aus der Serie Cars Matching Homes


Im Interview mit Hatje Cantz spricht Stefan Draschan über die Resonanz auf sein erstes Fotobuch und die neuen Herausforderungen, die sich ihm bei der Arbeit an seinem zweiten Buchprojekt Double Take stellten. 

Hatje Cantz: Coincidences At Museums war ein großer Erfolg. Welche Reaktionen des Publikums haben dich am meisten überrascht oder erfreut?

Stefan Draschan: Insgesamt die überwältigende Vielzahl an positiven Reaktionen!  Ich habe mich schon sehr gefreut, dass es z.B. beim Kulturkaufhaus Dussmann als Empfehlung der Kulturabteilung auslag und selbst 2021, also im dritten Jahr nach Erscheinen, bei Thalia auch im Empfehlungsregal stand. (Beides in Berlin gesehen). Und medial in der Vogue und...
 Erstaunlich ist für mich weiter, dass es selbst 2024 noch Museumsdirektor*innen gibt, die noch nie von der Serie gehört haben, von deren Museum aber mehrere Bilder im neuen Buch sind...egal, ich hab ihnen ein Exemplar von Double Take geschenkt.

HC: Was war die größte Herausforderung bei der Erstellung von Double Take im Vergleich zu Coincidences At Museums? Wie haben sich deine kreativen Prozesse geändert?

SD: Ich denke, die größte Herausforderung war es, von einer einzelnen Serie auf mehr als zehn teils sehr unterschiedliche Serien zu gehen. Und die Erstauswahl waren über 400 Fotografien. Das herunterzukürzen hat schon etwas länger gedauert. Ich meine jede*r hat da seine Lieblinge und mich interessieren am Ende Fotos von anderen sowieso weit mehr als meine eigenen.

HC: Kannst du uns mehr über die Serie Cars Matching Homes erzählen, die du in Double Take aufgenommen hast?

SD: Cars Matching Homes ist eine Serie, die visuelle Übereinstimmungen von Personenkraftwagen und der sie umgebenden Architektur zum Thema nimmt. Die Serie stellt Fragen nach Bedeutung und Sinn von gestalterischen Elementen in der von uns gestalteten Umwelt. Wenngleich den teils skurrilen Übereinstimmungen ein gewisser unfreiwilliger Humor innewohnt, werfen die Bilder doch wesentliche Fragen unserer Zeit auf: Wo setzt der gestaltende Verstand der westlichen Zivilisation an? Was ist ihm von Bedeutung? Welche Prioritäten werden gesetzt und was bedeutet das implizit für unser Leben und unsere Umwelt?

HC: Bekommst du oft ungefragt Bilder zugeschickt, die von Peoples Matching Artworks inspiriert sind?

SD: Ja, das hat sich über die Jahre fest etabliert, für mich ist das ganz spannend, da ich ja dadurch neue Kunst, Menschen, Möglichkeiten und Orte der Welt sehe. Manche schreiben auch so nett und interessant, dass man sich (zumindest virtuell) befreundet und in Kontakt bleibt.


Stefan Draschan: Helmut Berger, Capri aus der Serie Reading
Headerbild: © Stefan Draschan
Veröffentlicht am: 16.07.2024