Mit diesem Buch präsentiert Alia Ali eher eine „Multigrafie“ (eine Zeichnung von vielen) als eine Monografie (eine Zeichnung von einer). Mithilfe von Fotografie, Sprache, Textilien und architektonischen Installationen dekonstruiert sie künstliche Binaritäten und stellt überkommene politische Narrative infrage, etwa zu den Themen Diaspora, Identität und Grenzen. So entwickelt sie in ihrem Werk eine Kartografie von Mustern, die mit Künstlerstatements, Bildmaterial aus Forschungskontexten, der Auseinandersetzung mit ihren Kollaborateur*innen und Ausschnitten ihrer Tagebücher verwoben sind. Die Worte und Bilder ziehen uns in die „Mikro-Vermutungen“ der Künstlerin hinein und erweitern zugleich den Blick auf eine „Makro-Reflexion“ der globalen und gemeinschaftlichen Natur künstlerischer Praxis. Alis Multigrafie ermöglicht somit eine textliche Erfahrung, bei der jede Seite in sich gefaltet ist und uns staunen lässt über das, was im Offensichtlichen unsichtbar bleibt. 

 Dieses außergewöhnliche Buch besticht auch durch seine besondere Form der Japanischen Bindung.



Die jemenitisch-bosnische Künstlerin Alia Ali lebt und arbeitet zwischen New Orleans, Paris, Marrakesch und Jaipur.